Fan­gen wir mit zwei kurzen Fest­stel­lun­gen an:

Erstens: Abso­lut ein­bruch­sichere Beschläge gibt es nicht!
Zweit­ens: Es gibt auch keine abso­lut ein­bruch­sicheren Fenster!

In der Branche des Fen­ster­baus gibt es ein­fach keine Möglichkeit, solche Fen­ster herzustellen, die eine vol­lkommene Ein­bruch­sicher­heit gewährleis­ten kön­nten. Man kann nur von Fen­stern oder Beschlä­gen reden, die einen kleineren oder größeren Wider­stand gegen Ein­bruch aufweisen.

Bis jetzt ist das ein­schlägige Doku­ment, das sich auf die Fragestel­lung der Ein­bruch­sicher­heit bezieht, die Norm ENV 1627:2006, welche 6 Klassen der Ein­bruch­sicher­heit fes­tlegt. Es sind die so genan­nten Wider­stand­sklassen, kurz WK genannt, z. B. WK 1, WK 2. Die Wider­stand­klasse 1 bietet die niedrig­ste Stufe der Ein­bruch­sicher­heit, die Wider­stand­sklasse 6 die höchste.

Ein­bruch­wider­stand­sklassen

Die Ein­bruch­wider­stand­sklasse befasst sich mit der Fragestel­lung, wie lange ein Fen­ster Wider­stand gegen Ver­suche unbefugten Öff­nens von außen bieten kann, bei Ver­wen­dung von ver­schiede­nen Werkzeu­gen und unter Ein­wirkung ver­schiedener Kräfte.

Die Ein­bruch­sicher­heit ist eine Eigen­schaft, die sowohl aus der Kon­struk­tion des Fen­sters selbst, als auch aus der Wahl der Werk­stoffe für seine Fer­ti­gung her­vorgeht. Die Kun­den, aber auch Händler benutzen in der Umgangssprache die Beze­ich­nung „ein­bruch­sichere Fen­ster“. Im Grunde genom­men ist die Beze­ich­nung jedoch irreführend und falsch, da es keine Fen­ster gibt, die 100% ein­bruch­sicher sind.

In Abhängigkeit von der Wahl und Anord­nung der Beschläge kön­nen Fen­ster ver­schiedene Wider­stand­sklassen gegen Ein­bruch aufweisen. Der WK-​Index beze­ich­net die für die Über­win­dung des Fen­sters notwendige Zeit. Auf dem Markt findet man üblicher­weise Fen­ster dreier Widerstandsklassen:

  • RC1 – Fen­ster nicht zu über­winden auss­chließlich mit der Kraft der Muskel (ohne Werkzeug);
  • RC2 – Fen­ster nicht zu über­winden inner­halb von 3 Minuten unter Benutzung von ein­fachen Werkzeu­gen (Schrauben­dreher, Kom­bizange, Kneifzange etc.);
  • RC3 – Fen­ster sogar mit einem Brecheisen inner­halb von mind. 5 Minuten nicht zu über­winden (bei Holzfen­ster nicht verfügbar).

Bei der Wahl einer der Ein­bruch­sicherun­gen ist es zu beachten, dass der Beschlag alleine nicht aus­re­icht. Einen wichti­gen Ein­bruch­schutz kön­nen die ein­bruch­sichere Ver­glasung sowie der ein­bruch­sichere Griff mit einem Schlüs­sel oder einer Druck­taste bieten.

Schutzrohrkon­tak­tre­lais

Bei der Wahl der Ein­bruch­sicherun­gen für Fen­ster kön­nte man auch erwä­gen, die Fen­ster mit Schutzrohrkon­tak­tre­lais auszus­tat­ten. Ein Schutzrohrkon­tak­tre­lais ist ein ein­faches aber wirk­sames Überwachungse­le­ment der Öff­nung der Fen­ster und Türen, das einen Teil eines Alarm– oder Zugangsüberwachungssys­tem darstellt. Das in jedem Fen­ster und in jeder Tür einge­baute Schutzrohrkon­tak­tre­lais (auch Reed-​Relais oder Geko-​Relais genannt) sichert das Gebäude schon bei einem Ver­such, in das Gebäude einzu­drin­gen, im Gegen­satz zu den üblichen Bewe­gungssen­soren, die im Innen des Gebäudes platziert wer­den. Ein Schutzrohrkon­tak­tre­lais besteht aus einem Mag­neten und einem Röhrchen mit eingeschmolzenen Schaltungen.

kontaktron

Fot. Schutzrohrkon­tak­tre­lais

Das Öff­nen eines Fen­sters bewirkt, dass ein elek­tro­mag­netis­cher Kreis unter­brochen wird. Jedes Schutzrohrkon­tak­tre­lais ist an eine Alar­mzen­trale angeschlossen. Beim Ver­lassen des Hauses kann das Alarm­sys­tem nicht aktiviert wer­den, solange nicht alle Fen­ster geschlossen sind. Die Schutzrohrkon­tak­tre­lais wer­den schon bei der Fen­ster­her­stel­lung ange­bracht. Eine ähn­liche, doch wesentlich koste­naufwendi­gere Lösung stellt ein Schutzrohrkon­tak­tre­lais dar, das mit dem ein­hül­len­den Beschlag inte­gri­ert ist. Seine Funk­tion­sweise ist ähn­lich, mit dem Unter­schied, dass schon eine kleine Manip­u­la­tion bei dem Beschlag oder dem Griff aus­re­icht, um einen Alarm auszulösen. Auch bei diesem Sys­tem müssen vor der Aktivierung alle Fen­ster geschlossen werden.

DAS FEN­STER BLEIBT EIN­BRUCH­SICHER NUR DANN, WENN ES NEBEN DEN ANGEWEN­DE­TEN EIN­BRUCH­SICHERUN­GEN GESCHLOSSEN BLEIBT.